Der +1-Button von Google: Was bedeutet er für Sie?

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Im Internet rumort es. Manche SEO-Experten sind begeistert, sprechen gar von einer Revolution, andere lachen nur abfällig. Um was es geht?

Google bereitet ein neues Feature zur Veröffentlichung vor. Den “+1″-Button.

Was hat es damit auf sich?

Google möchte sozialer werden, indem es Ihre Empfehlungen und die Ihrer Freunde in der Bewertung von Websites berücksichtigt.

Ähnlich dem Facebook-Like-Button möchte Google seinen Nutzern die Möglichkeit bieten, “bei der Suche Empfehlungen von den Leuten zu erhalten, denen sie vertrauen.” Zu diesem Zweck hat Google die +1-Schaltfläche entwickelt. In seinem AdWords-Blog schreibt Google: “Mit einem einzigen Klick kann ein angemeldeter Google-Nutzer mithilfe von +1 Inhalte im Web empfehlen. Freunde und Kontakte dieses Nutzers erhalten diese Empfehlungen genau dann, wenn sie am nützlichsten sind – bei der Google-Suche.”

Praktisch bedeutet das: Ihr Freund Peter führt eine Google-Suche nach Mercedes E-Klasse-Ersatzteilen durch. Er findet eine Website, die ihm gefällt. Er klickt daher auf die +1-Schaltfläche. Einige Zeit später suchen Sie als E-Klasse-Besitzer ebenfalls nach solchen Ersatzteilen. In den Suchergebnissen zeigt Ihnen Google nun die Website, die Peter kürzlich über +1 empfohlen hat an und weist darauf hin, dass Peter diese Website empfiehlt.

Soweit zur Funktion der +1-Schaltfläche.

Doch welchen Nutzen hat diese Schaltfläche für Sie als Website-Betreiber? Bleibt für Sie alles beim alten oder tun sich ungeahnte Möglichkeiten auf?

Gehen wir einen Schritt zurück und betrachten wir das Thema umfassender.

Was Google will

Google hat sich in den letzten Jahren einen komplexen Algorithmus erarbeitet, um Websites möglichst objektiv bewerten zu können und festzustellen, für welche Suchanfragen welche Websites wie relevant sind. Nur so kann Google sichergehen, dem Benutzer möglichst treffende Suchergebnisse zu liefern. Damit die Qualität der Suchergebnisse nicht nachlässt, setzt Google alles daran, möglichst viele Bewertungskriterien in den Algorithums aufzunehmen, die nicht manipuliert werden können.

Zur Veranschaulichung: Ganz am Anfang hat Google Websites, die “britney spears” als Keyword in den Meta-Tags stehen hatten, für die Suchanfrage “brittney spears” als relevant eingestuft. Dies hielt jedoch nicht lange, da Google sofort erkannte, dass in die Meta-Tags alles mögliche geschrieben werden kann, ohne, dass die Website dieses Thema tatsächlich behandelt. So fing Google an, den Inhalt von Websites zu analysieren. Schwarze Schafe fanden jedoch eine Möglichkeiten, den Inhalt von Websites auf eine Art und Weise zu gestalten, dass Google diesen als relevant einstufte, selbst wenn dieser für den menschlichen Betrachter völlig irrelevant war. Um sich vor solchen Manipulationen zu schützen, begann Google eine Unmenge neuer Faktoren zur Bewertung heranzuziehen, von denen zwei von besonderer Bedeutung sind.

(1) Das Verhalten von Website-Besuchern (wie lange bleibt ein Besucher auf einer Website, wie viele Seiten der Website besucht er?)

(2) Die Anzahl und Qualität der Links von anderen Websites zu einer Website

Mit diesen zwei Faktoren setzte Google einen großen Schritt Richtung Humanisierung der Website-Bewertung. Google begann Websites durch menschliche Augen zu betrachten und das war und ist ein genialer Schachzug.

Google hat schnell erkannt, dass Maschinen manipuliert werden können und daher nicht in der Lage sind, Websites wirklich objektiv zu bewerten. Also begann Google eben das menschliche Verhalten zu analysieren, um zu erkennen, ob Menschen eine Website relevant finden. Wenn Menschen lange auf einer Websit verweilten (Besucher-Verhalten), ist dies ein Zeichen für die hohe Relevanz der Website. Wenn viele  für ein Thema relevante Websites auf eine Website verweisen (Backlinks), ist dies ein Zeichen dafür, dass diese Website ebenfalls für das Thema relevant ist.

Anstatt Websites zu analysieren, analyisert Google lieber das Verhalten der Internet-User.

Jetzt probiert Google den nächsten Schritt…

Die DIREKTE Bewertung von Websites durch Benutzer mit Hilfe des +1-Buttons.

Wird der +1-Button ein Erfolg?

Der +1-Button ist die logische Weiterentwicklung von Googles Strategie, Websites anhand menschlicher Betrachtung zu bewerten. Somit handelt es sich hier nicht bloß um einen kurzfristiten Trend, sondern um eine Entwicklung, die durchaus von Dauer sein kann.

Es gibt jedoch einige Schwachstellen, die Google berichtigen muss, damit +1 letztendlich zu einem langfristigen Erfolg wird. Diese sind:

  • Wird Google sich mit einem starken sozialen Netzwerk wie Facebook verbinden, um dadurch genügend Daten für ein Projekt wie +1 zu erhalten?
  • Sollte Google keine Partnerschaft mit einem sozialen Netzwerk eingehen: Wird Google Anreize dafür schaffen können, dass sich Leute ein Google-Profil zulegen und über dieses mit Freunden in Verbindung treten?
  • Wird dem Benutzer für die Verwendung von +1 ein Anreiz gegeben?

Diese Punkte muss Google noch klären, damit es eine starke Basis für dieses eigentlich sehr interessante Projekt schafft.

Was müssen Sie tun?

Google hat Ende letzten Jahres bereits bestätigt, dass es zur Bewertung der Qualität von Websites vermehrt auch die Daten von sozialen Netzwerken wie Facebook heranzieht. Dies zeigt also schon einmal eine ungefähre Richtung an, in die Sie arbeiten sollten…

Social Marketing.

Die sozialen Dienste wie Facebook, Twitter und Co. sind eine einzigartige Möglichkeit, Ihre Website im Internet zu vermarkten. Über diese Wege können Sie mit Ihren Kunden auf einfachste Weise interagieren und langfristige Beziehungen aufbauen. Dies ist nicht nur direkt für Ihr Internet-Business von Vorteil – schließlich wollen Sie ja eine lange und für Ihren Kunden kaufmotivierende Bindung – sondern auch indirekt: Google und Co. bemerken es sofort, wenn Ihre Website einen starken Stand in sozialen Netzen hat und bewerten dies als sehr positives Qualitätskriterium.

Sie sollten also Facebook, Twitter und Co. unbedingt in Ihre Marketing-Strategien miteinbeziehen.

Was sollten Sie aber direkt bezüglich des Google +1-Buttons tun?

Noch gar nichts.

Das ganze Projekt befindet sich erst in der Beta-Phase und wird noch einige Zeit brauchen, bis es im deutschsprachigen Raum offiziell an den Start geht. Zuerst wird die +1-Schaltfläche auf den Suchergebnis-Seiten von Google auftauchen, danach wird der Button auch für Webmaster bereitgestellt werden, damit diese den Button ähnlich dem Facebook-Like-Button in die eigene Website integrieren können. Unter folgendem Link können Sie sich eintragen, damit Sie von Google benachrichtigt werden, sobald der +1-Button zur Einbindung in Ihre Website zur Verfügung steht: https://services.google.com/fb/forms/plusonesignup/

Bauen Sie den +1-Button in Ihre Website ein, wenn Sie die Benachrichtigung von Google erhalten. Das ist alles, was Sie diesbezüglich tun müssen.

Google +1 vs. Facebook Like

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen der +1-Schaltfläche und der Facebook Like-Schaltfläche?

Zumindest für die nahe Zukunft bietet die Facebook Like-Schaltfläche größere Möglichkeiten, Ihre Website vielen Leuten zukommen zu lassen. Mit seinen 600 Millionen Nutzern weltweit hat Facebook ein enormes Potential für “Mund zu Mund”-Empfehlungen. Die meisten Menschen haben hunderte Freunde auf Facebook. Klickt einer dieser Menschen auf Ihrer Website auf den Facebook Like-Button, sehen auch sofort seine ganzen Freunde, dass ihm Ihre Website gefällt. Mit Facebook Like erreichen Sie also eine große Masse von Menschen. Das Stichwort hier ist Quantität. Doch wie sieht es mit Qualität aus?

Die meisten Freunde der Person, die auf Ihrer Website auf den Facebook Like-Button geklickt hat, befinden sich gerade in einer anderen Situation als diese Person. Das bedeutet für Sie: Diese Menschen haben kein direktes Interesse an Ihrer Website. Von all den hunderten Freunden, die sehen, dass diese eine Person Ihre Website liked, werden also die meisten Ihre Website trotzdem nicht besuchen. Mit einer guten Aufmachung, kostenlosen Angeboten oder witzigen Marketing-Einfällen können Sie natürlich Neugierde wecken und auch Personen aus dem Freundeskreis Ihres Website-Likers ansprechen. Dies ist durchaus möglich, muss aber gut überlegt werden.

Fazit: Bei Facebook machts die Masse, denn eine profitable Zielgruppe erreichen Sie mit Facebooks Lie-Button nur schwer.

Wie sieht das bei Google +1 aus?

Google +1 geht nach einem völlig anderen Prinzip wie der Facebook Lite-Button vor, denn klickt jemand auf den Facebook Like-Button, sehen all seine Freunde in Echtzeit, dass diese Person gerade eine Website geliked hat. Dies ist bei Google +1 nicht der Fall.

Google zeigt jemandem erst an, dass ein Freund eine Website +1d hat, wenn diese Person eine Suche zum gleichen Thema wie der Freund durchführt. Hat Ihr Freund Peter eine Google-Suche nach Mercedes E-Klasse-Ersatzteilen durchgeführt und eine Website über die +1-Schaltfläche empfohlen, merken Sie unmittelbar gar nichts davon. Wenn Sie aber einen Monat später ebenfalls nach solchen Ersatzteilen suchen, sehen Sie in den Suchergebnissen plötzlich die +1-Empfehlung, die Peter für eine bestimmte Website ausgesprochen hat. Das bedeutet: +1-Empfehlungen bekommen viel weniger Menschen zu Gesicht, als eine Facebook-Like-Empfehlung. Dafür sind diese wenigen Menschen aber viel interessierter an der empfohlenen Website.

Fazit: Mit Google erreichen Sie eine profitable Zielgruppe, welche im Vergleich zu der Masse, die Sie über Facebook erreichen, aber viel kleiner ist.

Wie reagieren Besucher auf den Facebook Like-Button und auf den Google +1-Button?

Der Like-Button von Facebook hat bereits einen großen Bekanntheitsgrad. Die Menschen kennen ihn und verwenden ihn gerne, weil der Like-Button einen klaren Nutzen für den Anwender hat: Mit dem Like-Button zeigt man seinen Freunden in Echtzeit, was man nicht gerade tolles, lustiges oder interessates im Internet gefunden hat. Jeder erzählt gerne von seinen neuesten Entdeckungen und mit diesem Button kann das jeder mit einem einzigen Klick. Es gibt ein klares Motiv, um den Like-Button von Facebook zu nutzen.

Mit Googles +1-Button verhält es sich anders. Gehen wir einmal davon aus, dass der Release schon so weit ist, dass der +1-Button bereits in diverse Websites integriert ist. Warum sollte ein Website-Besucher darauf klicken? Es gibt keinen unmittelbaren Grund, weshalb ein Klick auf diesen Button für Ihn von irgend einem Nutzen ist. Natürlich, letztendlich trägt er (unter Umständen) dazu bei, dass Websites besser auf Ihre Relevanz geprüft werden können, aber das ist für viele Anwender wohl ein zu vager Grund.

Das Motiv für den Like-Button ist also ein unmittelbares: Zeige deinen Freunden JETZT, was dir gefällt. Das Motiv für den +1-Button ist sehr viel weniger ansprechend: Zeige deinen Freunden, was dir gefällt, für den Fall, dass diese auch irgendwann einmal die gleiche Suche durchführen. Und wie definiert Google Freunde überhaupt?

Bei Facebook wissen wir, wer unsere Freunde sind. Klare Sache. Doch wie sieht dies bei Google aus?

Googles soziales Netzwerk

Google bietet keinen einheitlichen Service so wie Facebook. Facebook ist übersichtlich und der Anwender findet sich schnell zurecht.

Bei Google hingegen, weiß der Durchschnittsanwender nicht einmal, wer überhaupt seine Freunde sind! Der Experte weiß: Das soziale Netzwerk einer Person mit einem Google-Konto setzt sich aus der Gmail-Kontaktliste, Chat Freunden, den Googkle-Kontakten und weiteren Google-Diensten zusammen. Der Freundeskreis einer Person besteht in Google also aus verschiedensten Quellen. Im Gegensatz zu Facebook, wo alles aus EINER Quelle stammt, ist dies natürlich sehr verwirrend und unübersichtlich.

Schlußfolgerung

Im Moment besteht das größte Fragezeichen hinter Googles +1-Offensive darin, ob es Google gelingt, genügend Anwender zur Benutzung des +1-Buttons zu motivieren. Dies ist entscheidend, da Google ein großes Volumen an +1-Stimmabgaben braucht. Nur wenn genügend Daten zur Auswertung vorhanden sind, kann Google relevante Ergebnisse damit erzielen. Zumindest im Moment sieht es noch nicht so aus, als ob Google mit dem +1-Button eine attraktive Möglichkeit schaffen kann, Menschen zur Bewertung von Websites zu motivieren. Wir müssen also noch abwarten, mit welchen Ideen Google dem +1-Projekt zu Bekanntheit und Akzeptanz unter den Internetanwendern verhelfen will.

Ungeachtet des +1-Projekts bin ich mir jedoch sicher, dass Google in Zukunft vermehrt Kriterien aus sozialen Netzwerken zur Bewertung von Websites heranziehen wird. Ob dies mit dem eigenen +1-Button gelingt oder durch die Zusammenarbeit mit einer Plattform wie Facebook realisiert wird, bleibt abzuwarten.

Sie, als Website-Betreiber sollten zwei Dinge tun:

Ergänzen Sie die Social-Buttons auf Ihrer Website mit dem +1-Button, wenn er verfügbar ist. Die Implementierung kostet kaum Zeit und könnte von Nutzem sein.

Viel wichtiger ist jedoch – und das zeigt uns der +1-Button von Google nochmals deutlich auf – dass Sie eine hochwertige Bindung zu Ihren Website-Besuchern und Kunden aufbauen.

Nutzen Sie zu diesem Zweck Web 2.0-Plattformen wie Facebook, Twitter, Youtube etc. Diese Bindung von Interessenten verschafft Ihnen unmittelbare Vorteile (höhere Konvertierungsrate von Interessenten zu Kunden, höhere Rate von Folgekäufen bestehender Kunden, Mund-zu-Mund-Propaganda) und letztendlich auch langfristige Vorteile. Wie Googles +1-Vorstoß zeigt, werden Suchmaschinen bei der Bewertung von Websites vermehrt auf die Daten sozialer Netzwerke zurückgreifen. Wenn Sie dann bereits einen starken Stand in den wichtigen sozialen Netzwerken haben, werden Sie zu den großen Gewinnern dieser Entwicklung gehören.

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